An Himmelfahrt wurde die Feuerwehr Hüllhorst um 11:47 mit dem Stichwort Brand Industriebetrieb in das Industriegebiet Schnathorst alarmiert. Direkt nach dem Alarm war eine schwarze Rauchwolke aus dem Industriegebiet zu sehen und die gesamte Feuerwehr Hüllhorst wurde vom Anrückenden 3 C-Dienst nachalarmiert. Beim Eintreffen wurde ein großer brennender Palettenstapel im Vollbrand vor einer Lagerhalle vorgefunden. Es wurden Riegelstellungen zu beiden angrenzenden Gebäuden eingerichtet. Insgesamt wurden 3 Wasserentnahmestellen an der Einsatzstelle eingerichtet und ein Pendelverkehr aus dem Industriegebiet Tengern eingerichtet. Zusätzlich musste das Wasser aus der Sprinkler-Zisterne eines anliegenden Gebäudes gefördert werden, um die Riegelstellung zu versorgen.

Mit unglaublichem Einsatz auf allen Ebenen konnten beide Nachbargebäude gehalten werden. Aufgrund der extremen Wärmeentwicklung der Halle im Vollbrand und der Anfangs knappen Löschwasserversorgung war dies ein absoluter Einsatzerfolg, denn die betroffene Halle war bereits bei Eintreffen nicht mehr zu retten.

Im Verlauf wurde die eigentliche Brandbekämpfung über zwei Drehleitern, sowie mehreren TLF mit Dachmonitoren und handgeführten Rohren unter Atemschutz durchgeführt. Da die Halle eingestürzt war und die Metallkonstruktion des Daches auf den Brandstellen der Halle lag (hauptsächlich Papier und Pappe), war die Brandbekämpfung im Verlauf nicht mehr effektiv. Es wurde nach enger Absprache mit dem Umweltamt mit Netzmittel (Class-A, 0,1 %) gearbeitet und die Halle über die Nacht mit dem Bagger der Fachgruppe Räumen und später einem 30t Kettenbagger eines ortsansässigen Unternehmens die komplette Halle zerlegt und mehrfach umgeschichtet. Dabei unterstützte die Fachgruppe Bergung des THW unter anderem mit einem Schneidbrenner. Zusätzlich wurde von dem THW die Einsatzstelle komplett ausgeleuchtet.

In den frühen Abendstunden konnten alle Löschgruppen der Feuerwehr Hüllhorst einrücken und den Grundschutz wieder eigenständig übernehmen. Bis 24 Uhr übernahmen 3 Züge aus Lübbecke, Hille und Pr. Oldendorf die Einsatzabschnitte. Diese wurden dann wieder von 3 Staffeln der Löschgruppen Holsen, Bröderhausen und Tengern abgelöst. Um 07 Uhr übernahmen die Tagesalarmstandorte Hüllhorst und Schnathorst mit Kräften aus mehreren Löschgruppen die Einsatzstelle und das THW rückte ab. Am Morgen wurde die Einsatzstelle weiter zurückgebaut und die Nachlöscharbeiten mit einem Werfer und später einem C-Rohr durchgeführt. Durch den Kettenbagger konnten alle Glutnester freigelegt werden. Während den Aufräumarbeiten musste die Einsatzstelle kurzzeitig für einen Brandmelde-Alarm verlassen werden. Gegen 13:30 verließen die letzten Einsatzkräfte die Einsatzstelle. Die Nacharbeiten in der Logistik (Schläuche, Atemschutz und Kleiderkammer) zogen sich noch bis ca. 17:00. Stand 15.05. 14:30 waren keine weiteren Nachlöscharbeiten mehr erforderlich und so wurden die verbliebenen Schlauchleitungen von der Löschgruppe Schnathorst abgebaut.

Aufgrund der starken Rauchentwicklung wurde der Mess-Zug des Kreises Minden-Lübbecke angefordert. Es wurde gemeldet, dass im Raum Bad Oeynhausen / Wulferdingsen und Löhne Rußniederschlag festgestellt wurde. Die Messeinheit nahm Proben vom Rußniederschlag in südlicher Richtung und übergab diese an das verständige Landesamt für Umwelt- und Verbraucherschutz. Dies analysierte die Proben und konnten bereits am Abend mitteilen, dass von dem Ruß keine besondere Gefahr ausging.

Die Einsatzleitung wechselte vom ELW 1 später in den ELW2 des Kreises Minden Lübbecke. Der Kreisbrandmeister und beide Stellvertreter sowie der Arbeitsgruppenleiter Bevölkerungsschutz waren frühzeitig an der Einsatzstelle leisteten wertvolle Unterstützung in der Einsatzleitung.

Aufgrund der großen Rauchwolke gab es bereits vor Eintreffen der Feuerwehr einen großen Auflauf von Schaulustigen. Die Polizei musste nicht nur die Einsatzstelle, sondern auch die Tengerner Straße sperren, da die Tanklöschfahrzeuge die Straße zum Wasser holen in Tengern dauerhaft zügig befahren mussten. Vorher kam es zu extremen Behinderungen durch die Fahrzeuge der Schaulustigen, da die Straßenränder auch zum parken genutzt wurden.
Die Polizei forderte den Johanniter Unfallhilfsdienst aus Bad-Oeynhausen mit einer Motorradstaffel zur Unterstützung an. Leider hatte ein Fahrer mit seinem Motorrad in Tengern einen Alleinunfall und musste verletzt ins Krankenhaus transportiert werden. Auch hier war der Andrang der Schaulustigen so groß, das ein HLF des Grundschutzes zur Unterstützung des Rettungsdienstes entsendet werden musste. Der Kamerad der Johanniter hat sich am Bein / Knie verletzt und ist in Behandlung. Wir wünschen ihm alles Gute und schnelle Genesung!

Es wurden Einheiten und Sonderfahrzeuge der Feuerwehren Lübbecke, Minden, Petershagen, Löhne, Bad Oeynhausen, Hille, Preußisch Oldendorf, Kreises Minden Lübbecke und des Kreises Herford angefordert.
Das DRK Hüllhorst löste den Regelrettungsdienst ab und sorgte für die Verpflegung der über 140 Einsatzkräfte. Das THW wurde mit den Fachgruppen, Räumen und Beleuchtung aus den Ortsverbänden Lübbecke, Bünde, Vlotho und Bielefeld über den Fachberater Bau angefordert.

Ferner waren das Ordnungsamt, das Umweltamt, das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen, Mitarbeiter des Klär- und Wasserwerkes der Gemeinde Hüllhorst sowie die Energieversorger an der Einsatzstelle. Das Löschwasser wurde als Vorsichtsmaßnahme aufgefangen und von einem Entsorgungsunternehmen abgefahren.

Die Leitung der Feuerwehr Hüllhorst bedankt sich bei allen Beteiligten für die gute Zusammenarbeit und die Unterstützung!

Text: Stefan Mehnert (Einsatzleiter / Leiter der Feuerwehr)
Fotos: Björn Schröder (Feuerwehr Lübbecke)