In den frühen Morgenstunden des 28.10. trafen sich die Führungskräfte und Fachberater vom DRK Ortsverband im Gerätehaus Hüllhorst. Anlass war ein angenommener Waldbrand im Sommer 2019, ausgelöst durch die anhaltende Trockenheit. Nach einer kurzen Lageeinweisung mussten die Führungskräfte diese auswerten und in kürzester Zeit ein Einsatzkonzept erstellen. Im Bereich Ahlsen, im direkten Grenzgebiet zur Stadt Lübbecke, wurden 2 Bodenfeuer angenommen, die sich langsam, aber sicher ausbreiteten. Die Einsatzleitung musste sich insbesondere darum Gedanken machen, wie Löschwasser in den abgelegenen Bereich zugeführt und mit begrenzten Ressourcen gearbeitet werden kann, da angenommen wurde, dass auch die Nachbarfeuerwehren durch Flächen- und Waldbrände gebunden sind.

Während in der Einsatzleitung vier Einsatzabschnitte gebildet (Brandbekämpfung, Löschwasserförderung, Pendelverkehr und Logistik) und die Details und Schnittstellen abgesprochen wurden, sammelten sich im Bereitstellungsraum auf einem Firmengelände vor dem Gerätehaus alle Löschfahrzeuge der Feuerwehr Hüllhorst. Nach der Befehlsausgabe an die Einheitsführer rückten die Einheiten zur angenommenen Schadenlage ins Wiehengebirge aus. Bei dieser Gelegenheit wurde auch der Waldbrandatlas getestet, welcher vom Katasteramt des Kreises Minden Lübbecke erstellt wurde (siehe Infobox).

Auf dem Kamm des Berges wurde mit zwei Löschfahrzeugen eine Riegelstellung eingerichtet. Unterhalb des Berges wurde ein Wasserübergabepunkt mit einem 5000 Liter Wasserbehälter eingerichtet, der von durch drei im Pendelverkehr fahrenden Löschfahrzeuge gefüllt wurde, die ihren Tank an einem Hydranten in näherer Umgebung gefüllt haben. Dazwischen wurde mit zwei Löschfahrzeugen und einer tragbaren Pumpe eine Löschwasserförderstrecke aufgebaut. Eine wichtige Komponente bei weitläufigen Einsatzstellen ist eine funktionierende Kommunikation zwischen den Führungskräften, aber auch den Maschinisten der Pumpen. Durch den Digitalfunk haben sich neue Möglichkeiten für die Feuerwehr ergeben, die aber auch regelmäßig geübt werden muss. Trotz der für Funk eigentlich schwierigen Topographie ist das Wiehengebirge mit dem Digitalfunk besser versorgt als mit dem früher genutzten Analogfunk.

Nachdem die Leistung der Wasserförderstrecke geprüft wurde, trafen sich alle Führungskräfte zur Lage- und Nachbesprechung am Einsatzleitwagen. Aus der Übung konnten wertvolle Erkenntnisse gewonnen, aber auch Bereiche aufgedeckt werden, die in den kommenden Jahren geschult werden sollen. Insgesamt zog der Einsatzleiter Sven Heuer (Stellv. Leiter der Feuerwehr) ein positives Fazit: „Die Einsatzplanung, aber auch das aufbauen und Inbetriebnehmen der Förderstrecke liefen zügig und effektiv. Der Pendelverkehr, welcher im realen Einsatz auch durch überörtliche Kräften verstärkt würde, lief ebenfalls problemlos an. Es zeigt sich, dass wir gut ausgebildete Führungskräfte aber auch eine Mannschaft haben, die ihr Feuerwehrhandwerk versteht!“.

Nach 4 Stunden Übung und Rückbau trafen sich alle wieder am Gerätehaus Hüllhorst, wo vom DRK bereits die Verpflegung vorbereitet wurde. Übungsleiter Bernd Kirchhoff zog ebenfalls ein positives Fazit und bedankte sich beim Team des DRK Ortsverbandes Hüllhorst, die neben der Verpflegung auch einen Rettungswagen zum Eigenschutz der stellten. Feuerwehr und DRK arbeiten in Hüllhorst seit vielen Jahren partnerschaftlich gut zusammen. 

Stefan Mehnert, Leiter der Feuerwehr, bedankte sich bei Bernd Kirchhoff, Olaf Struckmeier und Michael Möller. Sie hatten die Übung aufwändig vorbereitet. „Die Trockenheit und die Wasserknappheit der vergangenen Sommer können für die Feuerwehr zu einem großen Problem werden, Nachbarfeuerwehren waren teilweise an der Belastungungsgrenze. Mit dem Wiehengebirge vor der Haustür müssen wir uns auch auf Brandeinsätze in abgelegenen und schwer zugänglichen Bereichen vorbereiten. Wir investieren in Ausrüstung für Wald- und Flächenbrände und haben ausführliche Einsatzpläne vorbereitet. Wie unsere Nachbarfeuerwehren denken wir auch über Tanklöschfahrzeugen nach, insbesondere auch in geländegängiger, kompakter Bauweise, um Löschwasser in schwer zugängliche Bereiche zu transportieren, denn davon haben wir im Berg einige.“ 


Waldbrandatlas

Eine Herausforderung bei der Bekämpfung von Waldbränden für Feuerwehren stellt die Koordinierung der Einsatzkräfte in Gebieten da, in denen keine Straßennamen und Hausnummern vorhanden sind, an dem man sich orientieren kann. Zwar können übliche geographische Koordinatensysteme hierbei genutzt werden, allerdings gestalten sich diese in der Praxis als Hilfsmittel zur Bestimmung von Einsatzgebieten sowie die Koordinierung der Einsatzkräfte eher schwierig. Um insbesondere bei Waldbränden in den Bereichen des Wiehengebirges vorbereitet zu sein, hat die Feuerwehr Hüllhorst gemeinsam mit dem Katasteramt des Kreises Minden-Lübbecke einen Waldbrandatlas erstellt. Dieser ermöglicht eine Meter genaue Bestimmung von Schadensgebieten mittels Hinweis auf Seitenzahlen der einzelnen Kartenausschnitten sowie der Benennung von Kästen eines darüber liegenden Rasters (z.B  Waldbrand Position Gebiet 14, D / 3 [siehe Kartenausschnitt]). Insbesondere Lagebestimmungen über Funk sind hier mit diesem einfachen System ohne großen Schulungsaufwand möglich.  


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